Die Geschichte des Caganer

Was kaum einer weiß, die ersten Caganer tauchten bereits in Ölgemälden des flämischen Malers Joachim Patinir  (c. 1480 – 5 October 1524) auf.
1520 begegnete er in Antwerpen Albrecht Dürer, aus dessen Tagebuch hervorgeht, dass er Patinir Farben auslieh und einen seiner Schüler beschäftigte.
Als Gegenleistung überließ Dürer ihm Stiche, eine Zeichnung sowie ein Gemälde von Hans Baldung Grien. Er war ebenfalls freundschaftlich mit Quintin Massys (Quentin Metsys, Quentin Matsys) verbunden, der als Vormund einer Tochter Patinirs erwähnt wird.
Der Maler war sowohl ein Freund sowie ein Mitarbeiter von Albrecht Dürer.
Der Caganer war so versteckt in den Gemälden das man ihn schon gezielt suchen musste.
Ein Beispielbild:
Landschaft mit Saint Christopher, ca 1524. Künstler: Patinir, Joachim (ca. 1480-1524)

Wir befinden uns im Ende des 17. bzw. Anfang des 18. Jahrhunderts, also mitten in der Barockzeit.

Die erste Caganerfigur hingegen tauchte erstmalig in einer Krippe in Katalonien auf,im 19. Jahrhundert wurde die Caganer Figur zweifelos beliebt.
Man muss bedenken das die Böden in Katalonien sehr karg waren und noch immer sind.

Die Bauern waren sehr erfreut über jede Art der "Düngung".
Ursprünglich stellte der Caganer deshalb einen Bauern da mit einer roten Mütze genannt Barretina und er trägt einen Gürtel.
Ein langes und geliebtes Brauchtum besonders in Katalonien und da meistens in der Weihnachtszeit.
Und bei vielen spanischen Touristen ist der Caganer ein sehr schönes Mitbringsell.
In der heutigen Zeit ist er ein beliebter Glücksbringer und verkörpert Wohlstand.
Der Caganer steht für den Kreislauf des Lebens.
Durch die Ausscheidung "düngt" er die Erde um im kommenden Jahr eine gute Ernte zu erhalten.


Auf diesen Bildauschnitt noch mit der typischen Barretina ( Katalonische Mütze)

Und in Darstellung eines typischen katalanischen Bauern.
Typisch auch die gehockte Haltung des Caganers.
Der grade sein "Geschäft" verrichtet.
Der Caganer ist eine der charakteristischsten und liebenswertesten Figuren in Spanien besonders zur Weihnachtszeit. Mittlerweile aber auch weltweit.
Die traditionelle Figur des Caganer ist der Bauer, der einen Barretina (Mütze) trägt. Raucht eine Pfeife oder Zigarette, während er seine natürliche Pflicht erfüllt. Manchmal hat er aber auch ein Stück Papier oder ein offenes Tagebuch in der Hand, um die Aufgabe mit dem Lesen zu beleben und es für die spätere Reinigung zu verwenden. 
Es gibt verschiedene Namen für den Caganer,
"Mann, der scheißt" oder "Mann, der seinen Job macht"

Der Caganer wurde während des 16., 17. und 18. Jahrhunderts, der Zeit der Gilden, als
Motiv in den sogenannten "Kacheln des Handwerks" auch sehr oft dargestellt.

Der Caganer als Bauer hat nicht aufgehört, einer der beliebtesten Caganerfiguren zu sein.

Barretina

Auf dieser alten Fotografie kann man sehr gut sehen wie die Barretina getragen wurde.

Ursprung und Bedeutung

Ursprünglich wurde diese Form der Mütze von Seeleuten im gesamten christlichen Mittelmeerraum getragen. Sie ist aus der Provence, aus Valencia, Korsika, Sardinien, Neapel, sowie Teilen Portugals und des Balkans überliefert.

In ihrer Form erinnert die Barretina an die phrygische Mütze (auch als Jakobinermütze aus der französischen Revolution bekannt). Es wird daher vermutet, dass diese Art der Kopfbedeckung von den Phrygern aus Kleinasien kommend über die phönizischen und später griechischen Kolonien im Mittelmeerraum ihre Verbreitung fand. Gesichert ist dies jedoch nicht.

Heutzutage gilt die Barretina als Symbol Kataloniens, wird meist aber nur noch bei Volksfesten oder folkloristischen Veranstaltungen – wie dem Sardana-Tanz – getragen. Weit verbreitet ist sie hingegen noch bei den traditionellen katalanischen Krippenfiguren, wie z. B. dem Caganer.

Berühmte Barretina-Träger der jüngeren Vergangenheit waren der Dichter Jacint Verdaguer, der Künstler Salvador Dalí und der Komponist Pau Casals.

Varianten

Es gibt zahlreiche Varianten der Barretina:

Barretina plana („Einfache Barretina“): wird nach vorne fallend getragen

Barretina de garbí („Südwestwind-Barretina“): wird zur Seite fallend getragen

Barretina llarga („Lange Barretina“): wird nach hinten fallend getragen

Barretina de niu („Nest-Barretina“): wird mit eingedrückter Spitze getragen

Barretina d’arròs i fideus bzw. Barretina d’escórrer fesols („Reis und Fadennudel Barretina“ oder „Bohnen-Abtropfen-Barretina“): etwas kleiner, konischer und mit einer Quaste am Ende, typisch für die Region des Empordà

Barretina de capellà („Priester-Barretina“): aus schwarzer Seide, wurde von Priestern getragen

Barretina de dormir („Schlaf-Barretina“): aus weißem Stoff für die Nacht, ähnlich der altdeutschen Schlafmütze

Barretina de dos cairells („Zwei-Seiten-Barretina“): mit einem schwarzen Futter, so dass man sie umgekrempelt auch bei Trauerfällen tragen kann

Barretina de mariner („Seefahrer-Barretina“): nicht ganz so lang wie die Barretina plana

Barretina musca („Dunkelviolette Barretina“): dunkelviolette Variante der Barretina, wurde in einigen Landesteilen dem Gutsherren vorbehalten, während die rote von den Bediensteten getragen wurde

Barretina de notari („Notar-Barretina“): kleiner, von dunklerer Farbe und mit Linien an der Vorderseite

Barretina vermella („Rote Barretina“): einfarbig rot, entspricht der Jakobinermütze

Quellen
Lluís C. Batlle u. a.: Diccionari Català-Alemany. 2. Ausgabe. Enciclopèdia Catalana, Barcelona 2005, ISBN 84-412-1399-2, (Diccionaris de l'Enciclopèdia Catalana).